Sonntag, 10. April 2011

Daft Punk is playing at my House

Am 24.04. präsentieren wir euch als Special Guest im Drunken Kitten Club Benny Wild, der auch schon die erste Ausgabe ge-headlined hat und dieses Jahr sein 10jährigens DJ-Jubiläum feiert. Dies war für uns Anlass genug, Benny im Kölner Sixpack zu einem Gespräch zu treffen!

DKC: Benny, in den letzten Wochen haben wir den großen Abgesang auf Papierfabrik und Sensor miterlebt. Während liebemachen. und getaddicted noch als letzte die Indie-Fahne hochhalten, kann man das Aus der beiden Clubs sicherlich als Ende einer Ära der Ehrenfelder Partyszene sehen. Ein Ende, das eigentlich schon nach einem Höhepunkt, rund um Werkstatt (in der künftig wieder liebmachen. stattfinden wird) und Agenda Suicide Club 2007-2009, begann. Was denkst du, welche Auswirkungen dies auf das Kölner Nachtleben haben wird?

Benny: Ich hoffe mal nur Gutes. Natürlich wurde in der Papierfabrik ein Teil Kölner Clubgeschichte geschrieben. Teilweise hat es der Grüne Weg zu einem weltweiten Bekanntheitsgrad geschafft. Ich persönlich trauere der Papierfabrik eigentlich kaum nach. Ich bin immer etwas skeptisch, wenn irgendwann auf einer Indie-Party eine Klientel abhängt, das man dort normalerweise nicht vermuten würde. Ob die Auswirkungen all zu groß sind, wage ich mal zu bezweifeln, da es zumindest im Sommer mit dem Odonien einen adäquaten Ersatz gibt. Es wird wieder mehrere Double-Features zwischen getaddicted, liebemachen. und Like geben. Im Endeffekt bleibt also erstmal alles beim Alten. Wie es im Winter weitergeht ist allerdings noch offen. Generell werden die kleineren Clubs, die am meisten unter der Papierfabrik gelitten haben, wie Artheater, Subway, Werkstatt etc. nun aufatmen. Die Läden sind allesamt ausgebucht was Veranstaltungstermine angeht. Ich gebe die Hoffnung auch nicht auf, dass sich das gemeine Partyvolk nun auch noch mal anschickt, etwas experimentierfreudiger zu werden und sich auch noch mal in andere Clubs bewegt. Es gibt auch außerhalb von Ehrenfeld einiges zu bieten, zum Beispiel das La Lic am Rathenauplatz. Das Einzige, was mich richtig abfuckt, ist die Tatsache, dass ich bei liebemachen. demnächst wieder im Werkstatt-Keller auf der beschissensten Anlage ganz Kölns auflegen darf…

DKC: Du giltst gemeinhin als Jemand mit ausgewiesener musikalischer Stilsicherheit. Andererseits bist du nicht nur Wahl-Kölner, sondern auch bekennender FC-Fan und Dauerkarteninhaber. Mal unter uns, wie vertragen sich ein guter Musikgeschmack und Karnevals-Musik im Stadion?

Benny: Ich bin übrigens auch FC-Mitglied und Mitglied im Fanprojekt... Ja, aber das Thema ist tatsächlich ein schwieriges für mich. Es wäre natürlich 'ne ganze Ecke cooler, wenn Blur’s „Song 2“ (wie auf St. Pauli) nach jeden FC-Tor laufen würde. Aber ein Stück weit gehört die kölsche Mucke halt dazu. Ich liebe meine Wahl-Heimat einfach mit all ihren Macken und singe deshalb auch brav jedes mal die FC-Hymne mit. Ganz Ehrlich: Kölle Alaaf höre ich dann auch beim dritten oder vierten FC-Tor innerhalb von 90 Minuten sehr, sehr gerne, wenn mal den Bayern wieder die Lederhosen ausgezogen wurden...

DKC: Es ist 2011, das heißt zehn Jahre Benny Wild! Nun sind ja ein paar Tage vergangen, seit du begonnen hast, dich intensiv mit Plattentellern, und Allem was so dazu gehört, zu beschäftigen. Was würdest du sagen, wie hat sich dein Sound so im Laufe der Zeit verändert?

Benny: Mhm, ok, das wird eine längere Geschichte. Die erste Platte die ich auf einer semi-öffentlichen Party aufgelegt habe, war die A-Seite von Daft Punk's Album Discovery (die übrigens einem Mitveranstalter von euch gehört). Dieses Album begleitet mich seit diesem Tag und ist für mich sowas wie der Soundtrack meines Lebens! Drumherum hat sich natürlich viel verändert: In den ersten Jahren habe ich dann ja mehr Techno und den Berliner Electro Clash gespielt. Zu nennen sind hier Labels wie Bpitch Control, Müller Records, Low Spirit, Fumakiller und natürlich Gigolo Records. Absolut prägend waren die Produktionen von "Tok Tok vs. Soffy O - Missy Queens Gonnna Die", "Tiga vs Syntherius - Sunglasses At Night" oder das erste Album von Miss Kittin and The Hacker.
Die Szene verändert sich allerdings ständig und der Berliner "Techno" wurde ein Stück weit minimaler. Da dies nicht meinen Vorstellungen von guter Musik entsprochen hat und auch immer noch nicht entspricht, habe ich mich mehr in die French / Disco / House Richtung orientiert. 
Unerreicht sind da Tracks wie "Stardust - Music Sounds Better With You", “Cassius - My Feelings For You", "Fred Falke - Intro" oder "Shakedown - At night". Ab 2004 kam leider erstmal nichts mehr aus Frankreich…
House-Partys gab es eigentlich kaum noch, der Siegeszug des Minimal war unaufhaltsam. Ich habe angefangen mehr Gitarrenmucke zu hören und versucht dies in meine Sets mit einzubeziehen. Kid Alex und das Kitsuné Label sind hier absolute Vorreiter gewesen und im Sommer 2004 wurde dann ja ein neues Kapitel Musikgeschichte geschrieben, dank Justice und "Never Be Alone". Ab da gab es auf jeden Fall eine Gegenbewegung zum Minimal und zusammen mit meinem alten Kumpel Alex haben wir dann das DJ Duo "4 Fäuste Für Electro" gegründet. Wir haben eine Mischung aus Techno, House und New Rave gespielt. Dank Ed Banger wurde die Szene ja auch etwas toleranter, was das Miteinbeziehen nicht elektronischer Genres in Electro-Sets angeht. Aber diese Zeit ist vorbei und aktuell orientiert sich der Sound wieder mehr "Back To Roots", es läuft wieder der gute alte House Sound, versetzt mit alten Motown Samples und einem etwas satteren Beat als früher. Referenzen sind Künstler wie Go Go Bizkitt oder Breakbot. They call it "New Disco". Wir versuchen den Sound hier in Köln über den Blog www.youneedit-music.blogspot.com etwas bekannter zu machen. Ich persönlich habe gerade aber auch Gefallen an etwas deeperem House-Stuff gefunden, da gibt's Momentan 'ne Menge Gutes, z.B. vom Homework auf Exploited oder auf dem Gomma Dance Label. Forward ever, Backward never....


DKC: Noch knapp zwei Wochen, dann steht Ostersonntag die zweite Ausgabe des Drunken Kitten Club auf dem Programm. Die wenigsten der Gäste dürften dann wissen, dass es eigentlich schon die dritte DKC-Party der Weltgeschichte ist, da du 2006 bereits mit Alex (Ventura), Cappi, Stefan & Co eine "Drunken Kitten Club"-Party veranstaltet hast. Worauf freust du dich am meisten im Hinblick auf den 24.04.?

Benny: Erstmal freue ich mich riesig, dass die Party weitergemacht wird - und zwar mit klarer Linie und Konzept. Außerdem freue ich mich natürlich, dass die Kids und Partygänger die Veranstaltung so dankbar annehmen. Leider gibt’s im Westerwald ja kaum noch Veranstaltungen dieser Art. Generell lege ich aber immer noch sehr gerne in der Heimat auf. Früher habe ich ja mit den Piske-Brüdern jeden 1. Donnerstag im Monat im Woodys aufgelegt, von daher habe ich eh gute Erinnerungen an den Laden. Last but not least, würde es mir sehr gefallen mit dem jetzigen Veranstalter der DKC-Party wieder ein spezielles Glas Wasser zutrinken. In diesem Sinne, see ya there!

Der Mix: 
BennyWild - Spring Break Promo Mix 2011 by BennyWild

Der Blog: www.youneedit-music.blogspot.com

Die Party: http://www.facebook.com/touchtouchtouch.me