Sonntag, 27. November 2011

First Candle is lighted

Zugegeben, so recht will mit Blick auf den Kalender trotz des 1. Advents und den vielfach angelaufenen Weihnachtsmärkten noch keine Adventsstimmung aufkommen. Da wir - die Kids vom Drunken Kitten Club - ja allerdings große Fans der Vorweihnachtszeit sind und uns gedanklich bereits seit einigen Wochen in einem Meer aus buntem Kitsch suhlen, lassen wir uns an dieser Stelle den Versuch nicht nehmen, euch ein kleines bisschen Wärme im zwischenmenschlichen Bereich in die Stuben zu transportieren. Zu diesem Anlass zünden wir die erste Kerze auf unserem imaginären Adventskranz mit Thieves Like Us, visualierst mit den schönsten Bildern aus A Swedish Lovestory! Ganz nebenbei läuten wir den Countdown für das furiose Finale der Drunken Kitten Club - Triologie im Dezember ein, alle Infos hierzu folgen in den nächsten Tagen. Und nun, husch husch, ab auf die Teppiche vor euren Kaminen und liebemachen.

Montag, 14. November 2011

From Rags to Riches

Die pathetische Phrase "from rags to riches" trifft den Werdegang vom Tellerwäscher und Herr Becker ziemlich genau: Im November 2010 gingen die beiden Neulinge mit ihrem StereoKlub an den Start - in unmittelbarer Konkurrenz zur damals unangefochtenen Mittwochs-Institution Studentenmafia. Kommenden Mittwoch, den 16.11., feiert der aktuelle Überflieger unter Siegens Studentenpartys einjähriges Jubiläum im Vortex. Wir trafen  Tellerwäscher und Herr Becker alias Alex und Marco zu einem Gespräch im Schellack.

DKC: Alex und Marco, ein Jahr StereoKlub. Herzlichen Glückwunsch dazu! Wer nicht gerade auf Charts und Radio-Mainstream steht, hatte es lange Zeit schwer in Siegen. Früher war das Meyer der alternative Gegenpol zu den hiesigen Discotheken. Allerdings hat sich der Sound dort in den letzten Jahren, allen voran durch die Studentenmafia, ja mehr und mehr hin zu Chartspop und -rock entwickelt. Für Fans elektronischer Musik bieten sich immerhin in unregelmäßigen Abständen La Hacienda Loca (heute Loca³) und die Electroparty im VEB an. Sieht man von der Different Class ab, suchte man Indie & Co in Siegen vergebens, dann kam StereoKlub. Gemeinhin gilt "Indie" samt seiner Anhängsel eh als Ding der 2000er Jahre und somit als Auslaufprodukt. Euer Erfolg spricht dagegen. Was war einst die Grundidee, mit welcher Motivation seid ihr an die Sache herangegangen und was hat sich eurer Meinung nach daraus entwickelt?

Alex: Wir saßen letztes Jahr im Sommer auf der Bistro-Wiese an der Uni und haben über die Parties hier im Umkreis geredet. Bis dahin sind wir auch fast regelmäßig Mittwochs zur Studentenmafia gegangen, die einzige Party die früher gescheite Indie-, Rock- und Pop-Mucke lieferte - all mixed halt. Aber mit der Zeit, wurde mehr und mehr Charts gespielt. Fünf mal am Abend lief Seeed, David Guetta und viele andere Songs aus den TopTen. Wir kamen dann auf die Idee was eigenes hochzuziehen.

Marco: Bis heute können wir es kaum glauben, wie der StereoKlub von den Leuten angenommen wird! Es zeigt halt, dass man die Hörer auch mit weniger kommerzieller Musik erreichen kann. Für Siegener nicht immer so einfach... (lacht)
Ich finde aber nicht, das Indie eine aussterbende Sache ist. Indie ist halt do-it-yourself, das würde ich nicht nur auf die Musik beziehen.

Alex: Das seh ich auch so. Wir beide versuchen ja auch einzeln unser Ding durchzuziehen, was musikalisch echt in ganz verschiedene Richtungen gehen kann. Unsere gemeinsame Grundlage ist aber auf jeden Fall der Indie. Und darauf bauen wir dann unsere eigenen Vorlieben auf. Und eins könnt ihr mir glauben: Wir haben uns auch schon richtig gezofft. Wie sich das für 'ne ordentliche Ehe gehört!

Marco: Alex und ich haben halt sehr unterschiedliche Herangehensweisen an Musik. Alex hört viel Indie-Radio und ist daher immer bei Neuerscheinungen auf dem Laufenden, während ich eher unbekannte und ältere Sachen durchstöbere. Wir sind wie eine Wiener Melange!

Alex: Nur gut, dass du keinen Kaffee trinkst.

DKC: Zugegebenermaßen gilt Siegen für junge Leute ja nicht unbedingt als attraktive Stadt zum Studieren und Leben. Schöne Studentenkneipen wie das Schellack, oder gemütliche Cafés wie die Flocke kann man an einer Hand abzählen. Was hat Siegen eurer Meinung nach, vielleicht auch erst auf den zweiten Blick, so alles zu bieten? Ich denke da beispielsweise an kulturelle Angebote rund um Lÿz, Apollo-Theater oder das Museum für Gegenwartskunst!


Alex: Auf den ersten Blick hat Siegen echt nicht viel zu bieten. Aber durch die mittlerweile sehr hohe Anzahl an Studenten hat sich hier einiges verändert. Für Filmfans beispielsweise ist der Goldene Monaco zu einem Highlight der Stadt geworden. Aber auch das Siegener Sommerfestival, das Open-Air Kino, die vielen Poetry-Slams oder das festival contre le racisme sind kulturelle Höhepunkte, die man auf den ersten Blick nicht vermutet.

Marco: Ich glaube auch, dass die Stadt sich in der letzten Zeit stark entwickelt hat. Man sieht das an vielen Stellen. Gerade die jungen Leute setzen jetzt ihre eigenen Sachen um, wie etwa die Elektro-Party im VEB oder die Pop-Fiction, die leider nur alles Viertel-Jahr stattfindet. Natürlich ist Siegen nicht der Nabel der Welt, aber ich finde hier kann man schon viel machen. Man muss vielleicht etwas genauer hinschauen. Das Angebot ist auch nicht so groß wie in anderen Städten. Aber es ist da. Und wenn einem etwas nicht passt, dann sollte man es am besten selbst verändern. Deswegen haben wir ja auch den StereoKlub ins Leben gerufen.


DKC: Zum Abschluss noch etwas ganz anderes. Was macht ihr eigentlich dieses Jahr am 23. Dezember?

Alex: Natürlich, wie jedes Jahr, in den Heiligen Abend feiern.

Marco: Mal schauen, wo hier in Siegen dann was geht. Meyer ist ja auch nicht mehr das, was es mal war. Aber wir finden bestimmt noch was zum feiern, oder Herr Tellerwäscher?

Alex: Viel Spaß beim Suchen, Schnickfried!

Marco: Na dann lass dich mal überraschen! (beide lachen)

Den StereoKlub bei Facebook finder ihr hier.


Zur Geburtstagsparty gehts hier.